Viele Menschen fassen zum Jahreswechsel gute Vorsätze – in den letzten Jahren zählte ich auch dazu. Ich will abnehmen, mehr Sport treiben, mit dem Rauchen aufhören, mich sozial engagieren, mehr Auszeiten nehmen, besser auf mich aufpassen, und … und … und. Die Liste ließe sich unendlich verlängern. Viele der Vorsätze sind nicht realistisch, andere nerven irgendwann oder bringen uns in eine Lage, in der wir sie nicht einhalten können oder wollen. Und jeder Vorsatz setzt uns irgendwie unter Druck.

Googelt man „gute Vorsätze“, erscheinen viele Seiten, die Tipps auf Lager haben und erklären wollen, welche Vorsätze wir brauchen und wie wir sie einhalten können. Aber mal ehrlich: wollen und brauchen wir die Ratgeber und die guten Vorsätze wirklich?

Wir leben in einer Zeit, in der vieles passiert, das wir nicht beeinflussen können – das aber unser Leben beeinflusst und viele meiner guten Vorsätze zunichte gemacht hat. Sei es, weil ich den Stress, der sich für mich aus vielen Situationen ergeben hat, einfach nicht abschütteln konnte. Sei es, weil Fitnessstudios nur eingeschränkt besucht werden konnten, oder weil Urlaube und Auszeiten auch nicht einfach und risikolos zu realisieren waren. Für mich ist meine Gesundheit mein höchstes Gut, das ich für meinen Teil nicht einfach so aufs Spiel setzen will. Nicht nur dieses vermaledeite Virus gefährdet sie, sondern auch der Stress, der bei mir aus den „guten“ Vorsätzen entstanden ist.

Gute Vorsätze – ohne mich!

Ich habe für mich beschlossen, dieses neue Jahr ohne gute Vorsätze zu beginnen und es mit Abstand zu betrachten – einfach mal abzuwarten, was es für mich an positiven und negativen Überraschungen bereithält. In den letzten beiden Jahren musste ich lernen, dass Abstand für mich vielleicht eine bessere Lösung ist, als immer alles an mich heranzulassen und mich über jede Kleinigkeit und Entwicklung aufzuregen.

Unter meiner oft sehr schlechten Laune mussten Menschen leiden, die mir nahestehen oder mit denen ich zusammenarbeite. Das hat immer wieder zu Situationen geführt, die einfach unschön waren und oft habe ich diese Menschen mit meinen Worten verletzt. Das will ich in diesem neuen Jahr nicht mehr riskieren.

Hoppla – da habe ich wohl doch einen guten Vorsatz … aber mehr werden es nicht. Ich freue mich einfach auf ein entspanntes Jahr – ohne den Druck, etwas umsetzen zu müssen und hoffentlich mit ganz viel guter Laune.

Wie sieht es bei Dir aus?