In meinen 32 Jahren als Angestellte im Marketing habe ich fast immer in Teams gearbeitet. Ich war froh, dass ich durch mein Studium, bei dem viel in Projekten und Gruppen gelernt und gearbeitet wurde, schon wusste, wie ein Team funktioniert, was Gruppendynamik heißt und wie Zusammenarbeiten funktioniert. Die Teams waren damals oft international, heißt, die Kollegen saßen in ihren Büros – zwischen Singapur (SGP) und Georgetown (KY, USA) – Bergen (N) und Johannesburg (RSA). Die Kommunikation fand per Chat, E-Mail oder Telefon statt. Du glaubst nicht, wie schwer es war, mit 10 Menschen in einer Telefonkonferenz Marketingstrategien zu besprechen – Chaos pur. Aber brauchbare Video-Lösungen gibt es leider erst heute.

Allein auf weiter Flur

Als Freelancerin sah das wieder ganz anders aus. Auf einmal war ich allein unterwegs – hatte kein Team, mit dem ich mir Arbeiten teilen oder Probleme und Arbeitsschritte besprechen konnte. Und ich saß im Homeoffice – lange bevor das Pandemie bedingt eine Notwendigkeit wurde. 

Das war ungewohnt – aber irgendwie auch nicht schlecht. Es gab keine langen Diskussionen und keine konträren Meinungen mehr. Was ich geplant habe, habe ich umgesetzt – o.k. natürlich hatten meine Kunden immer das letzte Wort … ihr kennt das. Urlaub war jetzt nur „arbeiten an einem anderen Ort“. Heißt, keiner hat während meiner Entspannung schon mal am Projekt weitergearbeitet. Das galt auch für meine beiden Krankenhaus Aufenthalte und die anschließende REHA – ich habe zwischen den Anwendungen gearbeitet, so sehr meine Therapeuten auch geschimpft haben.

Die Teamarbeit hat mich wieder 

Geändert hat sich meine Situation erst wieder, als ich Mitglied der visibleRuhr eG wurde. Plötzlich hatte ich Genossen, die ich um Unterstützung bitten konnte. Es war zwar nicht das Team, wie ich es als Angestellte kannte – es waren ja andere Freelancer oder kleine Unternehmen – aber es fühlte sich plötzlich wieder gut an, nicht allein kämpfen zu müssen. Aber immer noch: Homeoffice.

Ein großartiges Team

Und heute? Ich bin wieder Mitglied eines richtig tollen Teams, auch wenn meine beiden Mitstreiter weit weg leben und arbeiten. Was noch Anfang 2020 ein Problem gewesen wäre, ist dank Corona Alltag – die Kommunikation über Zoom oder andere virtuelle Tools. Andreas Kühl kenne ich schon seit 2018, habe ihn also schon im echten Leben getroffen. Wir arbeiten schon über ein Jahr immer mal wieder zusammen. Katja Reisswig ist seit März Teil unseres Teams. Ich freue mich schon darauf, sie live und in Farbe zu treffen, wenn Corona und Impfung es zulassen.

Und das besondere an unserem Team? Wir ergänzen uns perfekt in unseren Arbeiten. Andreas und Katja betreiben eigene Blogs und schreiben über Themen rund um Energie(wende), Mobilität, Nachhaltigkeit und Digitalisierung. Sie bieten ihren Kunden fachlich fundierte Beiträge. Ich kann sie mit meinem Know-How in Bildbearbeitung und Grafik, Webdesign und Social Media unterstützen. Sie helfen mir dafür mit guten Texten. Und natürlich mit Feedback zu meinem Blog – da bin ich noch blutige Anfängerin und kann viel von meinen beiden Profis lernen. Es tut mir gut zu wissen, dass ich mir Hilfe holen oder Fragen stellen kann und Anregungen für meine Arbeit bekomme. 

Ein anderer Aspekt: wenn ich krank werde oder aus anderen Gründen ausfalle, sind da zwei liebe Menschen, denen ich vertraue und die meine Aufgaben übernehmen können. Ein gutes Gefühl, dass wir uns einmal pro Woche geplant und ganz oft auch zwischendurch miteinander austauschen – auf Augenhöhe und mit viel Spaß.

Mein Fazit

Beide Arbeitsweisen haben Vor- und Nachteile – zum Beispiel Entscheidungsfreiheit vs. Unterstützung. Ich habe meinen Weg gefunden und bearbeite viele Projekte lieber allein. Aber ich bin auf der anderen Seite auch froh, dass ich nicht mehr allein arbeiten muss, sondern zwei wunderbare Menschen gefunden habe, mit denen ich einige Projekte auch gemeinsam bearbeiten darf.