Als Selbständige bekomme ich immer wieder Anfragen von Interessenten, potenziellen Kunden, die mit mir zusammenarbeiten oder mir einen Auftrag erteilen wollen. Der Einfachheit halber nenne ich sie „Zielperson“.

Das freut mich natürlich, welchem Freelancer würde es nicht so gehen? Um die Zielperson kennenzulernen, bitte ich immer um ein Gespräch – virtuell oder live – da bin ich flexibel. Ich freue mich vorher sehr und recherchiere schon vorab, was ich über die Zielperson herausfinden kann. Dann überlege ich, ob, wie, wo oder wann ich sie unterstützen oder ihr helfen kann.

Im Gespräch frage ich sehr genau nach ihren Themen, Produkten und den Punkten, an denen es kneift. Natürlich auch, wie die Zielperson sich eine Zusammenarbeit vorstellt und welche Inhalte, Ziele, Aufgaben aus ihrer Sicht berücksichtigt werden müssen. Als Freelancer oder Solopreneur weißt Du, wovon ich spreche, und machst es sicher genauso.

Ich gebe in dem Gespräch erst Ruhe, wenn ich so genau wie möglich weiß, was von mir erwartet wird. So ein Termin dauert gerne mal zwei bis drei Stunden, mit An- und Abreise auch deutlich länger.

Erst danach schreibe ich mein Angebot und fange immer mit einer Zusammenfassung der Gesprächsergebnisse an – als Status Quo und gemeinsame Basis. Das Angebot wird immer so genau und detailliert wie möglich und nötig – oft mit Alternativen … Du kennst das.

Ist das Angebot fertig, geht es meist digital an die Zielperson, immer mit dem Vorschlag, eventuelle Unklarheiten oder Fragen noch einmal zu besprechen. Ich gehe davon aus, Du machst es so oder ähnlich und nimmst Dir die Zeit – die ich übrigens als Grundlage einer guten Zusammenarbeit verstehe und nicht in Rechnung stelle.

Angebot verschicken und dann … nichts mehr?

Jetzt freue ich mich auf Feedback, eine E-Mail oder einen Anruf, und auf den neuen Auftrag. Doch oft genug geschieht … genau nichts. Du kennst das auch? Wie reagierst Du auf das „Nichts“? Ich rufe spätestens zwei Wochen nach dem Versand des Angebotes bei der Zielperson an, erreiche ich sie nicht, bitte ich um Rückruf. Ist das zu fordernd – sollte ich einfach abwarten? Ich bin da immer hin und her gerissen.

Manchmal kommt dann ein Auftrag – oft genug aber NIX – kein Dank – keine Zusage – keine Absage – einfach nur NIX. Ich weiß nicht, wie es Dir in solch einer Situation geht. Für mich ist dieses Verhalten sehr respektlos und ich frage mich, womit ich diese Reaktion oder besser Nicht-Reaktion der Zielperson verdient habe. Ist sie mit meinem Angebot überfordert oder habe ich das erwartete Ziel verfehlt, bin ich in meiner Euphorie über das Ziel hinausgeschossen? Aber auch über eine Kritik würde ich mich freuen, denn ich möchte mich weiterentwickeln.

Geht das nicht billiger?

Es gibt auch Zielpersonen, die sich melden – darüber freue ich mich sehr. Bis sie die Frage stellen: „Das ist doch keine schwere Arbeit. Das geht doch sicher auch günstiger/billiger.“ Zack – dann stehe ich da und frage mich wieder, wo bleibt denn da der Respekt? Gegenüber mir als Person, gegenüber meiner Erfahrung, meiner Arbeit? Begreifen diese Zielpersonen nicht, dass sie mich nicht nur für die Arbeitsstunden bezahlen, sondern für mein Wissen, meine Fähigkeiten und meine 35 Jahre Berufserfahrung? 

Das sind dann die Tage, an denen ich froh bin, dass ich für diese Zielperson nicht arbeiten muss. Wer weiß, wie die Zusammenarbeit sich am Ende entwickelt hätte.

Wertschätzung und Respekt

Dann bin ich sehr froh, dass ich in der glücklichen Situation bin, sehr nette Kunden zu haben, für die ich gerne arbeite und die mich, meine Art und meine Arbeit wertschätzen. 

Geht es Dir auch so und kennst Du dieses Verhalten? Hast Du einen Tipp für mich, wie ich in Zukunft agieren kann, damit mir der Respekt entgegengebracht wird, den jeder Mensch im Umgang miteinander verdient?